Die katholische Pfarrei St. Josef Obertshausen, gelegen im beschaulichen Stadtteil Hausen von Obertshausen, ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und historisches Denkmal in Südhessen. Die Geschichte dieser neugotischen Basilika, die zwischen 1897 und 1899 erbaut wurde, spiegelt die tiefe Verwurzelung des Christentums in der Region und die Entschlossenheit der Gemeinde wider, ihre religiösen Traditionen zu bewahren und zu fördern.
Einblick in die Geschichte der Pfarrei St. Josef Obertshausen
Die christliche Geschichte Hausens reicht weit zurück, vermutlich bis ins 7. oder 8. Jahrhundert, als das Christentum in die Region Einzug hielt. Hausen war zunächst eine Filialgemeinde ohne eigene Kirche und gehörte zur Mutterkirche in Mühlheim. Über die Jahrhunderte hinweg erlebte die Gemeinde verschiedene Zuordnungen und Umstrukturierungen, die ihre religiöse Identität prägten. Besonders bemerkenswert ist, dass trotz der Reformation und Gegenreformation keine konfessionellen Veränderungen in Hausen stattfanden, da der Ort politisch dem katholischen Kurmainz unterstand.
Der Weg zur eigenen Kirche
Erst im Jahr 1728 wagte die Gemeinde den Schritt, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Unter der Schirmherrschaft von Gräfin Maria Theresia von Schönborn wurde der Grundstein für die erste Kirche in Hausen gelegt. Diese bescheidene Kapelle diente über viele Jahre hinweg als Ort der Andacht, obwohl sie erst 1747 die Erlaubnis erhielt, die Heilige Messe zu feiern.
Im späten 19. Jahrhundert wuchs das Bedürfnis nach einer größeren und repräsentativeren Kirche. Dank der unermüdlichen Anstrengungen der Gemeinde und der Unterstützung von Pfarrer Johann Philipp Graf konnte schließlich der Bau der heutigen neugotischen Basilika St. Josef realisiert werden. Trotz begrenzter finanzieller Mittel gelang es der Gemeinde, ein beeindruckendes Gotteshaus zu errichten, das bis heute das Ortsbild von Hausen prägt.
Die Architektur und Ausstattung von St. Josef
Die Pfarrkirche St. Josef beeindruckt durch ihre neugotische Architektur, die typisch für das späte 19. Jahrhundert ist. Entworfen von Bauinspektor Georg Gottlieb Schneller, weist das Gebäude eine starke Ähnlichkeit mit anderen von ihm konzipierten Kirchen in der Region auf. Die dreischiffige Basilika wird durch einen imposanten Glockenturm und einen schlanken Treppenturm ergänzt, die beide mit markanten Spitzhelmen versehen sind.
Im Inneren der Kirche dominiert ein schlichter, aber symbolträchtiger Volksaltar, der 1973 von der Künstlerin Elisabeth Stapp gestaltet wurde. Auch die Marienfigur „Maria mit dem kleinen guten Hirten“ und der Tabernakel stammen aus ihrer Hand. Besonders hervorzuheben sind die 14 Kreuzwegtafeln, die 1996 von Klaus Metz in Form von Halbreliefs aus Bronze gestaltet wurden und die Besucher durch ihre künstlerische Ausdruckskraft beeindrucken.
St. Josef heute
Heute steht die Pfarrkirche St. Josef nicht nur als Ort des Glaubens im Mittelpunkt der Gemeinde, sondern auch als Denkmal, das die lange und bewegte Geschichte von Hausen erzählt. Ihre fast unveränderte äußere Erscheinung und die liebevoll gepflegte Innenausstattung machen sie zu einem bedeutenden Wahrzeichen, das weit über die Grenzen von Obertshausen hinaus bekannt ist.
Besucher und Gemeindemitglieder schätzen die ruhige und erhabene Atmosphäre der Kirche, die einlädt, innezuhalten und die reiche Geschichte dieses besonderen Ortes zu reflektieren. St. Josef ist mehr als nur ein Gebäude; es ist ein lebendiges Symbol für die spirituelle und kulturelle Identität von Hausen und seiner Bewohner.